Für die Sanierung unserer Schule ist es für alle Beteiligten essentiell wichtig, diese kennenzulernen und einen Einblick in unsere Arbeit und die Visionen der Schulgemeinschaft zur Zukunft der Schule zu erhalten.
Konkret handelt es sich beim Königin-Charlotte-Gymnasium (KCG) um ein Gymnasium mit über 100 Jahren Tradition, das bereits 1914 gegründet wurde. Das KCG hat aktuell 652 Schülerinnen und Schüler, wächst aber kontinuierlich und wird im Schuljahr 2023/24 bereits über 720 Schülerinnen und Schüler haben und sich perspektivisch zu einem 5-zügigen Gymnasium entwickeln. Neben dem etablierten naturwissenschaftlichen Profil mit Naturwissenschaft und Technik (NwT) und dem sprachlichen Profil mit Spanisch wurde ein Sportprofil beantragt.
Über die fachliche Profilierung hinaus zeichnet sich das Schulprofil durch den Anspruch der ständigen Weiterentwicklung aus. Dieser Anspruch, die bestmögliche Schule für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft zu sein, spiegelt sich auf der einen Seite in den Ergebnissen wieder: Weit über dem Landesschnitt liegende Ergebnisse bei Vergleichsarbeiten sind die Regel, hervorragende Abschlüsse und darauf aufbauend überaus erfolgreiche Berufsbiografien wichtiger Bestandteil des guten Rufes. Zu diesen Ergebnissen führt die Prozessdimension, die getragen wird von der Identität der Schule, die die Schulgemeinschaft als den KCG-Spirit bezeichnet. Dieser zeichnet sich wesentlich durch den besonders hohen Anspruch an guten Unterricht aus, der den jeweils aktuellen Erkenntnissen aus der Schuleffektivitätsforschung gerecht wird. Herzstück dieses Prozesses der ständigen Weiterentwicklung ist die Arbeitsgruppe Schulentwicklung und der Schulentwicklungsprozess, in dem wir uns regelmäßig mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinandersetzen. Daraus ergibt sich bereits die wesentlichste Anforderung an die zukünftige Gestaltung des Gebäudes. Diese muss so flexibel sein, dass es sowohl der aktuellen Unterrichtsrealität mit ihrer starken Orientierung an einzelnen Fächern, Klassenverbund und zeitlicher Gleichförmigkeit gerecht wird, auf der anderen Seite aber zu immer größerer Individualisierung des Lernprozesses, Projektorientierung und Lernbegleitung einlädt. So muss das Gebäude die Gegenwart der Bildung abbilden, über räumliche Angebote zur visionären Unterrichtsentwicklung einladen und Möglichkeiten zur Öffnung von Lernräumen bieten, die eine Erweiterung moderner Konzepte in Zukunft ermöglichen.
Darüber hinaus muss sich das Gebäude künftig an den spezifischen Anforderungen, am individuellen Profil des KCGs, orientieren. An unseren pädagogischen Tagen im Jahr 2019 erarbeiteten alle Gruppen der Schulgemeinschaft dafür zunächst einen Ist-Zustand mit zentralen gemeinsamen Werten, Stärken und wichtigen Entwicklungsfeldern bzw. gemeinsam definierten Visionen und Zielen. Seitdem arbeiten wir im Rahmen unseres darauf aufbauenden Schulentwicklungsprogrammes und in jährlich aktualisierten Ausführungsprogrammen über Projektgruppen kontinuierlich gemeinsam am Ausbau unserer Stärken und an unseren Entwicklungsfeldern. An den pädagogischen Tagen 2023 haben wir diesen Prozess evaluiert, das Schulentwicklungsprogramm weiterentwickelt und mit über 700 Mitgliedern aus allen Bereichen der Schulgemeinschaft an unseren Visionen für die räumliche Gestaltung des KCGs gearbeitet, die sich aus unserem Schulprofil ergeben.
Drei Säulen beschreiben dabei unsere Stärken (S) und damit das besondere Profil des Königin-Charlotte-Gymnasiums, aus dem sich wesentliche Anforderungen an die Schule als Lernraum ergeben (A):
Vielfalt (S1)
Eine besondere Stärke des Königin-Charlotte-Gymnasiums ist seine Vielfalt, durch die ausgehend von sozialer und kultureller Weltoffenheit die individuelle Entwicklung und individuelle Lernprozesse im toleranten Miteinander gefördert werden. Diese Vielfalt wird zum einen von einer großen Anzahl kultureller Hintergründe und dem für Stuttgart typischen hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund geprägt, die hier in besonderem Maße respektvoll und tolerant miteinander lernen. Außerdem ist im Zuge des Wegfalls der Grundschulempfehlung die Heterogenität deutlich gewachsen. Vor diesem Hintergrund wollen wir auch zukünftig vielfältige Angebote im Bereich der Förderung individueller Begabung machen und Toleranz ins Zentrum einer zeitgemäßen Wertevermittlung stellen. Ein respektvoller Umgang innerhalb und zwischen den Gruppen der Schulgemeinschaft des Königin-Charlotte-Gymnasiums wird als essenzielle Grundlage von Lernprozessen wahrgenommen und ist damit ständiger Orientierungspunkt einer ehrlichen, vertrauensvollen und wertschätzenden Kommunikation.
Entsprechend zeichnet sich das KCG durch vielfältige Profile und Angebote aus, die Individualisierungsmöglichkeiten für das Lernen bieten und von einer zunehmend modernen Infrastruktur begleitet werden. So haben wir zahlreiche Förderangeboten auf Klassen-, Teilgruppen- und Individualebene (z.B. Hausaufgabenbetreuung, Teilungsstunden, Streitschlichtung, Lerncoaching, Beratungslehrer, Sozialarbeiter, Nachhilfe, Rückenwind, Summerschool, Sozialkompetenzstunden, Lernen-lernen-AG).
Anforderungen an Räume aus dem Bereich S1:
- Räumlichkeiten für ein vielfältiges Bildungsangebot mit besonderen Schwerpunkten im Bereich unserer Profile (A 1.1)
- Räumlichkeiten zur Förderung besonderer Begabung und Differenzierung in räumlicher Nähe zu Räumen für ganze Lerngruppen (A 1.2)
- Flexible Raumstrukturen, die vollständigen Unterricht in großen Lerngruppen bis hin zu vollständig individuellen Lernprozesse in vollständig offenen Lernräumen mit starkem Projektcharakter abbilden können (A 1.3)
- Unterrichtsnahe Technikhubs zur Bereitstellung von digitaler Infrastruktur wie Endgeräten, Druckern, Greenscreen-Studios, Unterrichtsmaterial etc. (A 1.4)
- Besprechungsräume zur individuellen Beratung von Schülerinnen und Schülern und Eltern (A 1.5)
- Verwaltungstrakt, der geschlossen und transparent ist und individuellen Anforderungen einer vielfältigen Lehrerschaft und unterschiedlicher Arbeitssituationen in Form von kommunikativer Lounge, kommunikativem Arbeitszimmer und Ruhebereich berücksichtigt (A 1.6)
- Büro und Veranstaltungsraum für Schulsozialarbeit mit Nähe zu Aufenthaltsbereichen auf dem Schulhof (A 1.7)
Engagement (S2)
Kompetenz, Selbständigkeit und Leistungsbereitschaft sind wesentliche Grundlagen unserer Schulidentität, die eine lern- und entwicklungsfördernde Nutzung der vielfältigen Angebote erst ermöglichen. Sie stellen eine positive Leistungsethik in den Mittelpunkt unseres Handelns, in deren Rahmen sich jeder einzelne mit Freude leistungsbereit und eigenverantwortlich an den Lernprozessen beteiligt. Unter dem Titel „Individuelles und organisationales Lernen: Eigenverantwortung und Selbständigkeit ermöglichen und fördern“ wurde dieser Aspekt auch im Zuge der Corona-Krise intensiv gefördert. In den letzten Jahren hatte es daher zur Förderung einer lernfördernden Umgebung auch immer wieder gemeinsame Aktionen zur Verbesserung der Nutzung des Gebäudes und des Schulgeländes als unterrichtsübergreifenden Lern- und Wohlfühlort gegeben.
Dabei erwarten wir von allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft, dass sie den hohen Wert der Bildungsangebote erkennen, diese selbständig nutzen und dabei bereit sind, sich selbst immer weiterzuentwickeln. Niemand kann für Schülerinnen und Schüler lernen, dieser Prozess ist hochgradig individuell und entsprechend müssen Lernräume im Zentrum stehen, die zu jeder Lernherausforderung für das Individuum einen Platz bieten, der diesen individuellen Lernprozess in Ruhe, in Partnerarbeit, in Gruppen oder auch im Plenum jeweils so ermöglicht, wie es der Situation entspricht. In gleichem Maße verpflichten sich die Lehrkräfte darauf, die eigene fachliche, didaktische und methodische Kompetenz jeweils einzeln und im Team weiterzuentwickeln, dabei Daten ins Zentrum der Entwicklung zu stellen und die gewonnenen Kompetenzen und Erkenntnisse in der Begleitung von Lernprozessen einzusetzen.
Leistung wird bei uns wertgeschätzt und durch individuelles, regelmäßiges und unterstützendes Feedback gestärkt. Am Ende eines Halbjahres hat sich mittlerweile ein Schülersprechtag etabliert. Für die Stärkung der Lernkompetenz, Persönlichkeits-entwicklung, des Selbstvertrauens und damit positiven Zukunftsperspektiven sind bei uns auch vielfältige Beratungsangebote fundamental. Wichtig ist uns dabei auch die gezielte Förderung besonders leistungsstarker Schülerinnen und Schüler.
Anforderungen an Räume aus dem Bereich S2:
- Vollständig digital ausgestattete Klassenzimmer für bis zu 32 Personen und unter Verfügbarkeit für alle Lerngruppen (A 2.1)
- Lernzentrum für zeitlich nicht gebundene selbständige Lernprozesse in unterschiedlichen sozialen Konstellationen von Einzel- bis Gruppenarbeit in unterschiedlichen akustischen Settings und mit Bereitstellung aller notwendigen Lehr- und Lernmittel bei gleichzeitiger Sicherung der Aufsicht über maximal 2 Personen (A 2.2)
- Lernwerkstatt zur Umsetzung von Projekten in unterschiedlichsten Bereichen von Recherche und Präsentationsvorbereitung bis hin zur Konstruktion von mechanischen Experimenten oder Kunstobjekten allein, in Partnerarbeit oder in Gruppen (A 2.3)
- Besprechungsräume zur Förderung von Teamstrukturen der Lehrkräfte und Schülervertretung (A 2.4)
- Verwaltungstrakt, der wirkliche Arbeitsplätze für kommunikative und ruhige Arbeitsphasen und moderne Ausstattung bietet (A 2.5)
- Raumstrukturen für regelmäßiges individuelles Feedback und Beratung z.B. für Lehrkräfte, Beratungslehrkraft und Lerncoaches (A 2.6)
Zusammenhalt (S3)
Die dritte Säule der Schulgemeinschaft ist der Zusammenhalt im Sinne von gemeinsamer Verantwortung für uns und andere. Wo wir im Bereich Engagement eine hohe Leistungsbereitschaft und Selbständigkeit einfordern, geht es hier um die gegenseitige Unterstützung und Förderung des Zusammenlebens, das die engagierte Schulgemeinschaft in zahlreichen Projekten sowie Veranstaltungen auf vielfältige Weise erlebbar macht. Unsere vielen gemeinsamen Veranstaltungen, aber auch das Angebot an Arbeitsgemeinschaften, außerunterrichtlichen Veranstaltungen, Projekten und Austauschprogrammen in Kooperation aller Mitglieder der Schulgemeinschaft sind dabei wesentlicher Bestandteil unsere Schulidentität. In diesem Bereich spielt schulintern neben der schulischen Leistung insbesondere die psychische und physische Gesundheit aller Mitglieder der Schulgemeinschaft eine ganz zentrale Rolle, die sich in Erhebungen immer wieder als Schlüsselfaktor für eine gute Entwicklung und erfolgreiche Lernprozesse herausgestellt hat.
Anforderungen an Räume aus dem Bereich S3:
- Vielfältige Veranstaltungsflächen für gemeinsame Aktivitäten der gesamten Schulgemeinschaft, einzelnen Stufen, Lerngruppen und AGs sowie auch mit Eltern und Partnern aus dem Stadtteil (A 3.1)
- Begegnungsflächen, die die Kommunikation und den Austausch zwischen allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft fördern (A 3.2)
- Architektur, die die Gemeinschaft aller Mitglieder der Schulgemeinschaft und die Identität der Schule unterstreicht (A 3.3)
- Gesundheitsfördernde Architektur mit vielen Freiflächen, Ruhe- und Rückzugsräumen, natürlichem Licht und Blicken ins Freie überall im Gebäude, Grünflächen und Sport- sowie Bewegungsangeboten (A 3.4)
- Nachhaltiges Gebäude im Sinne gemeinsamer Verantwortung für die Umwelt (A 3.5)
- Verwaltungsbereich, der den Zusammenhalt und die Gesundheit der Lehrkräfte fördert (A 3.6)
Auf diese Anforderungen, die sich aus der Schulidentität und dem Profil des Königin-Charlotte-Gymnasiums ergeben, wird in den folgenden Darstellungen zu den Bereichen
I. Verwaltungsbereich
II. Allgemeiner Unterrichtsbereich
III. Fachräume: Musik, Kunst, Naturwissenschaften
IV. Gemeinschaftsbereich
V. Außenanlagen
jeweils Bezug genommen.